Von den drei geplanten Murkraftwerken im Großraum Graz soll das nördlichste in Stübing entstehen. Die Staustufen in Kalsdorf und Gössendorf wurden bereits in Betrieb genommen. Vom geplanten Kraftwerksbau in Stübing bis zum nächsten bestehenden Kraftwerk in Friesach ergibt sich ein freier Flussstreckenabschnitt von lediglich 4,2 Kilometer. Mit den bestehenden Kraftwerken und den drei zusätzlich geplanten würde eine Kette von Stauwerken, angefangen von Leoben bis nach Spielfeld, entstehen, was erhebliche Auswirkungen auf Anrainer und angrenzendem Naturraum hätte.
Beim Murkraftwerk in Stübing handelt es sich um ein Kleinwasserkraftwerk, das vor allem in den Wintermonaten nur geringe Mengen an Strom produzieren kann. Trotz dieses unrentablen Bauvorhabens wollen Verbund und Energie Steiermark 70 Millionen Euro in dieses Projekt investieren und ein beträchtlicher Teil davon soll aus Steuergeldern finanziert werden.
Die Einreichung des Projektes und die Umwelt-verträglichkeitsprüfungen fanden noch nicht statt. Das Projekt befindet sich momentan in der Planungsphase.
Auch die Wasserversorgung der Stadt Graz spielt für den Bau der Staustufe in Stübing eine entscheidende Rolle, da sich dort der zweitgrößte Trinkwasserspeicher der Steiermark befindet.
Die Trinkwasserversorgung der Stadt Graz stellt sich folgendermaßen dar:
Ein Drittel wird von der Zentral-Wasserversorgung Hochschwab-Süd GmbH (ZWHS) bezogen. Zu je einem weiteren Drittel wird das Grazer Wasser in den Wasserwerken Friesach (ca. 15 km nördlich von Graz) und Andritz (im Norden des Stadtgebietes) mittels Horizontalfilterbrunnen gewonnen.
In diesen Wasserwerken wirdzur Qualitätsverbesserun künstliche Grundwasseranreicherung betrieben. Diese weitblickende Maßnahme bewirkt einerseits ein Abdrängen des Uferfiltrats der Mur und damit eine Qualitätsverbesserung des geförderten Wassers und andererseits eine Erhöhung der Menge des vorhandenen Grundwassers durch die Untergrundspeicherung. Als Reserve für Störfälle wird das Wasserwerk Feldkirchen im Süden der Stadt betriebsbereit gehalten.
Quelle: http://www.wasserwerk.at/home/wasserwerke/graz/umfeld
Da Wasserkraftwerke den Grundwasserspiegel beeinflussen, ist die Position der Staustufe Stübing bedenklich und mit Gefahren für das Trinkwasser der Grazer verbunden. Sollten Verunreinigungen oder Störfälle auftreten, könnte es zu drastischen Folgen für das qualitativ hochwertige Grazer Trinkwasser kommen. Bei Verunreinigung müsste man durch Bestrahlung (UV) und Anreicherung mit Chlor reagieren.
Da auch das in Reserve stehende Wasserwerk Feldkirchen bereits von zwei Staustufen (Gössendorf und Kalsdorf) umschlossen ist, besteht für das Projekt „Staustufe Stübing“, aus Sicht von „Rette die Mur“, absolut kein Bedarf.
Es stellt sich die Frage, ob Wasserkraftwerke zur Stromgewinnung an solch sensiblen Standorten zielführen sind?
Hier gibt es aktuelle Informationen über die Situation an der Baustelle. Wir halten euch über die Aktivitäten vor Ort am Laufenden:
Das Projekt "Mur findet Stadt" ist eine Jahrhunderchance für Graz. Freizeit- und Naturraum würden dadurch verbunden, der Mur Raum zurück gegeben und eine neue Verbindung zwischen den GrazerInnen und dem frei fließenden Fluss geschaffen.
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