Navigation

   

Murkraftwerk Graz:

Wie die Öffentlichkeit informiert wird, wer dafür zahlt
und wer davon profitiert.


Das umstrittene Grazer Murkraftwerk wird seit Jahren hitzig diskutiert. Trotzdem kommen wichtige Informationen zum Projekt oft nicht in die Grazer Bevölkerung. Hier haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten aufgelistet, wie die Öffentlichkeit fast ausschließlich über Inserate und Werbebroschüren der Energie Steiermark informiert wird und welche Medien dafür wie viel Geld erhalten. Und wie man sich ein objektives Bild machen kann.

Der Bau der Murstaustufe Graz ist auf Jahrzehnte der schwerwiegendste Eingriff in das Leben der Grazer BürgerInnen und die Finanzen der Stadt. Rund um das Projekt gibt es nach wie vor zahlreiche ökologische und ökonomische Ungereimtheiten. So steht beispielsweise die Finanzierung auf wackeligen Beinen und auch die Umweltverträglichkeitsprüfung des Landes Steiermark war negativ. Trotzdem wurde das Projekt mit Ausnahmeregelungen versehen und mit aller Gewalt durchgeboxt - mit Begründung auf “öffentlichem Interesse”. Wenn aber öffentliches Interesse im Spiel ist, stellt sich die Frage, wie die Grazer Öffentlichkeit eigentlich informiert wird - was ein paar Fragen und Antworten aufwirft.



1) Wer bestimmt die öffentliche Information über das Kraftwerksprojekt? In erster Linie die Energie Steiermark.

 

In der Öffentlichkeit kursierende Fakten und Bildmaterial über das Kraftwerk entstammen fast ausschließlich aus Werbebroschüren und bezahlten Inseraten der Energie Steiermark. Dafür arbeiten die Kraftwerkswerber mit gut bezahlten Werbefachleuten und viel Budget (siehe Zahlen unten). Natürlich wird das Projekt dabei in ein möglichst gutes Licht gerückt. Werbeeinschaltungen im Layout des jeweiligen Mediums ("Advertorials” - gekennzeichnet mit “bezahlte Anzeige”) sollen dabei den Anschein erwecken, dass es sich um redaktionelle Berichterstattung handelt.


Die dabei verschwiegenen Fakten, Studien und Gutachten [http://rettetdiemur.at/fakten], die das Projekt in weniger gutem Licht zeigen, finden nicht so einfach den Weg in die Öffentlichkeit - denn die Kraftwerkskritiker arbeiten ehrenamtlich und sind auf ein Budget aus Spenden angewiesen.


Ebenso stammen alle in der Öffentlichkeit kursierenden Grafiken und Bilder zum Murkraftwerk von der Energie Steiermark - und zeigen natürlich eine heile grüne Welt, die es so nicht geben wird. Wir als ehrenamtliche Bürgerinitiative haben eines dieser Bilder veröffentlicht und die nicht eingezeichneten Baumrodungen markiert - was von der Rechtsabteilung der Energie Steiermark innerhalb von wenigen Tagen per Klagsandrohung unterbunden wurde.


Das ist laut Urheberrecht juristisch zwar korrekt… trotzdem bleibt der Fakt, dass niemand in Graz eine realistische Visualisierung des Kraftwerks hat - außer die Kraftwerkswerber. Für Medien bleibt keine andere Wahl als diese Bilder zu übernehmen.

2) Stichwort Medien: Warum berichten regionale Medien so wenig und unausgewogen über das       Kraftwerk? Das hat (wahrscheinlich) wirtschaftliche Gründe.

Vergleicht man regionale und bundesweite Medien, dann fällt immer wieder ein Ungleichgewicht in der Berichterstattung auf: regionale Medien sind eher auf Linie mit den Kraftwerkswerbern (va. Bgm. Nagl / VP / Energie Stmk) und bieten kritischen Stimmen wenig Raum. Vor allem jetzt im Wahlkampf zur Gemeinderatswahl findet das Thema Murkraftwerk wenig Resonanz im Sinne einer objektiven Gegenüberstellung von Argumenten  - obwohl das Kraftwerk ja DER ausschlaggebende Grund für die Neuwahlen war.

Demgegenüber berichten bundesweite Qualitätsmedien wie Der StandardDie PresseDer Kurier oder dieWiener Zeitung objektiver.


Ein Blick in die an die KommAustria lt. Medientransparenzgesetz §2 gemeldeten Bekanntgaben zeigt hier eine erstaunliche Zahl: 417.473 €

 

Dies ist das Budget, das die Energie Steiermark vom Q4 2014 bis Q3 2016 für Werbeaufträge und Medienkooperationen an regionale Medien vergeben hat. Hier noch nicht inkludiert, weil noch nicht veröffentlicht: Die Zahlen für Q4 2016 und Jänner 2017, wo verstärkt für das Kraftwerk geworben wurde. 

 

Hier die zusammengefasste Übersicht, wie viel Geld die wichtigsten steirischen Medien im genannten Zeitraum von der Energie Steiermark erhalten haben.

Bei dieser Grafik handelt es sich um einen Zeitraum von 2 Jahren. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Energie Steiermark dieses Kraftwerk bereits seit 10 Jahren bewirbt, würde die Hochrechnung einen Betrag von  € 2,1 Mio! ergeben (unverbindliche Hochrechnung). 



3) Wo kann ich mich umfangreich informieren? Verschiedene Medien lesen und immer beide Seiten beachten.

Auf Rettet die Mur - Fakten haben wir eine Auflistung wichtiger Fakten und Links zu Studien und Gutachten veröffentlicht - diese geben eine gute Gegendarstellung zu vielen Argumenten der Kraftwerkswerber. Ebenso ist es immer gut, auch auf den Websites der überregionalen Medien nach dem Thema Murkraftwerk zu suchen.

4) Wie kann ich selbst dazu beitragen die Bevölkerung zu informieren? Teile Fakten die Du findest über soziale Medien und kläre Deine Mitmenschen auf.