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Experten warnen: „ZSK ist teure Fehlentscheidung“

Gefordert wird grundlegende Überarbeitung – Immense Kosten drohen

Der Gemeinderat soll am Donnerstag den Gemeindeabwasserplan (GAP) incl. zentralem Speicherkanal (ZSK) entscheiden. ExpertInnen warnen vor teurer Fehlentscheidung. Profiteur ist vor allem die Energie Steiermark. Die BürgerInnen hätten die Kosten von über € 80 Millionen zu tragen. Der Nutzen für die Stadt ist äußerst gering. Die ExpertInnen plädieren für einen nachhaltigen Umgang mit Regenwasser. Dies wurde in einem offenen Brief an den Gemeinderat gefordert.

Am Donnerstag, dem 11. Mai, soll im Zuge der Gemeinderatssitzung der geänderte GAP beschlossen werden. Inhalt des neuen GAP ist u.a. der stark umstrittene Zentrale Speicherkanal (ZSK). Vom ZSK profitiert vor allem die Energie Steiermark, die ohne dessen Errichtung selbst zum Bau eines Entlastungskanals verpflichtet wäre.

Für das Begleitbauwerk zum Murkraftwerk soll die Stadt Graz die Kosten vorstrecken, was ein tiefes Schuldenloch in das Budget reißt. Die BürgerInnen hätten die Kosten von über € 80 Millionen bei äußerst geringem Nutzen zu tragen. Alternativen werden nicht berücksichtigt und durch die Bindung des Geldes auch in Zukunft verhindert.

Dr. Romana Ull, Gerichtssachverständige für Stadtökologie ist sich sicher, dass der Zentrale Speicherkanal nicht der richtige Weg für die Zukunft ist: „Die Stadt Graz zeigt auf vielen Ebenen beispielhafte sachpolitische Entscheidungen. Warum hat Graz im Umgang mit Regenwasser und Abwasser nicht auch das Beste verdient? Stattdessen soll als Maßnahme ein Zentraler Speicherkanal (ZSK) der großen Budgetbelastung bei geringstem langfristigen Beschäftigungseffekt verursacht, finanziert werden - große Umwelt- und Naturbelastungen inclusive.“

Unterstützt wird sie vom Experten für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft Dipl. Ing. Martin Regelsberger: „Ich komme gerade von einer internationalen Tagung zum modernen Umgang mit Abwässern. Vorreiter wie Reims oder auch Wien zeigen, wie Regenwässer direkt genutzt werden und der Stadt einen großen Vorteil bringen können. Der Zentrale Speicherkanal wäre für die Stadt Graz auf jeden Fall ein Rückschritt. Reims baut derzeit sein Mischkanalsystem in ein Trennsystem um und hat dieses Projekt beinahe abgeschlossen. Gleichzeitig werden immer mehr Regenwässer in der Stadt gespeichert. Die Stadt regt zudem den Bau von Gründächern und privaten Wasserspeicher an.

Reims kann dies mit 320.000 Einwohnern, vergleichbaren Niederschlägen und seinem historischen Stadtkern. Warum kann das Graz nicht auch? Im Weg steht ein unwirtschaftliches Wasserkraftwerk, das angeblich eine Sofortmaßnahme zur Fassung der Regenabflüsse fordert aber besser gar nicht gebaut würde. Auch Stadt ist Lebensraum und Lebensraum braucht Wasser, Regenwasser. Derzeit machen wir es genau umgekehrt wie die Natur - wir bremsen den Fluss und beschleunigen den Regenablauf. Wir sollten aber Regenwasser zurückhalten, versickern, damit auch in der Stadt Grün gedeihen kann, und die Bäche und den Fluss frei fließen lassen."

 „Ein solcher Kanal entspricht nicht dem Stadtentwicklungskonzept und damit auch nicht der nachhaltigen Zukunftsgestaltung der Stadt,“ bestätigt auch der ehemalige Leiter der Stadtplanungsabteilung der Stadt Graz Heinz Rosmann, „Die Revision des GAP erfordert sowohl eine Beachtung der Ziele als auch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Maßnahmen aus dem Stadtentwicklungskonzept 4.0.“

Romana Ull stellt deshalb klar: „Der Grazer Abwasserplan stellt Weichen für die nächsten 100 Jahre. Die GemeinderätInnen müssen sich daher ihrer Verantwortung bewusst werden und fragen: Welche Vision haben wir für die Zukunft von Graz? Mit einem im Gemeinderat schnell durch gewunkenen GAP mit ZSK ist unserer Stadt nicht gedient. Wir brauchen keine Lösungen die end-of-the-pipe nur kurzfristig Symptome dämpft - wir brauchen Lösungen die die Ursachen generationengerecht auflösen.“

Die ExpertInnen empfehlen dem Gemeinderat deshalb, den vorgelegten GAP nicht zu beschließen und grundsätzlich zu überarbeiten. Ein offener Brief wurde den GemeinderätInnen dazu übermittelt.


Downloads:

Brief an den Gemeinderat

Stellungnahme Dipl. Ing. Heinz Rosmann

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