Beinahe 1.000 Menschen sind heute in einem Protestmarsch zur Baustelle für die Mur marschiert. Unter ihnen Prominente aus Wissenschaft, Politik und Naturschutz. Sie alle verbindet die Forderung nach einem sofortigen Baustopp für das Murkraftwerksprojekt in Graz.
Prominente Verstärkung erhalten sie mit ihrer Forderung u.a. von Dr. Bernd Lötsch, der eigens aus Wien angereist ist: „Die Naturzerstörung und die Missachtung von Bürgerrechten ist österreichweit einzigartig. Was hier passiert ist ein Verbrechen gegen die Umwelt und die Demokratie. Ich verurteile das zutiefst. Seit Hainburg hat Österreich das nicht mehr erleben müssen. Ein Baustopp ist absolut notwendig.“
„Wir verurteilen die Rodungen an der Mur, da bis jetzt nicht klar ist, ob die Auflagen aus der UVP z.b. zum Schutz der Würfelnattern erfüllt wurden. Wir haben deswegen eine Sachverhaltsdarstellung bei Staatsanwaltschaft Graz eingebracht“, meint Gebhard Tschavoll vom WWF Österreich. Aus Sicht des Naturschutz und den jetzigen Umständen ist der Protest gegen die Bauarbeiten gerechtfertigt.
Günther Kräuter sieht das Projekt als Fehlinvestition: "Eine Kulturschande für Graz und die Steiermark, der ökologisch, ökonomisch und demokratiepolitisch absurde Stau ist ein Monument der Unvernunft! Mit mehr als 100 Mio Euro könnte man mit Förderanreizen für alternative Energieformen und Wärmedämmungen ein Vielfaches an Wirkung erzielen. Die Investition ist dumm und verantwortungslos, vergleichbar mit der Gewässerverbauung der 60iger Jahre.“
Unter den Anwesenden beim Protestmarsch sind die Gefühle gemischt. Man spürt hier Ärger und Frust gegenüber Energie Steiermark und den politischen Verantwortlichen, die einen demokratischen Entscheid des Volkes mit allen Mitteln verhindern wollen. Man trauert um die gefallenen Bäume und schutzlosen Tiere, die dem rücksichtslosen Vorgehen der Energie Steiermark zum Opfer fielen. Mit den mutigen AktivistInnen, die sich den Rodungen entgegen gestellt haben, zeigt man große Solidarität. Vor allem aber spürt man hier eines – die Menschen werden nicht aufgeben. Umso mehr will man jetzt für den Fluss kämpfen.
„Die Mur soll ewig fließen – laut, stark und wild,“ sangen die MurretterInnen in den letzten Tagen. Das ist auch die Einstellung mit der man weiterkämpfen will. Die Anzeigen werden nun behandelt. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes ist noch ausständig. Der Zentrale Speicherkanal noch lange nicht beschlossen. Ans Aufgeben denkt man hier nicht.
Hier gibt es aktuelle Informationen über die Situation an der Baustelle. Wir halten euch über die Aktivitäten vor Ort am Laufenden:
Das Projekt "Mur findet Stadt" ist eine Jahrhunderchance für Graz. Freizeit- und Naturraum würden dadurch verbunden, der Mur Raum zurück gegeben und eine neue Verbindung zwischen den GrazerInnen und dem frei fließenden Fluss geschaffen.
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