Verwaltungsgerichtshof wird über Befragung der GrazerInnen zur Murstaustufe entscheiden.
Trotz mehr als 10.000 gültigen Unterschriften für eine Volksbefragung lehnte die Stadt Graz im Herbst 2016 den Wunsch der BürgerInnen nach Mitbestimmung beim Murkraftwerks-Projekt ab. Auch eine Beschwerde gegen den negativen Stadt-Bescheid beim Landesverhaltungsgericht wurde abgewiesen. Die Forderung nach einer demokratischen Entscheidung der Bevölkerung zum größten Bauprojekt seit langem, bleibt aber weiterhin aufrecht.
Die Plattform „Rettet die Mur“ ging nun in die nächsthöhere Instanz und brachte beim Verwaltungsgerichtshof mit folgender Begründung außerordentliche Revision ein.
Rechtsanwalt Univ.-Doz. Dr. Wolfgang List zeigt sich hinsichtlich der Eingabe beim Verwaltungsgerichtshof zuversichtlich: „Sowohl der Magistrat Graz als auch das Landesverwaltungsgericht Steiermark sind in ihren Erkenntnissen von der ständigen Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs abgewichen. Wir gehen davon aus, dass der Verwaltungsgerichtshof unsere Beweisführung würdigen und in unserem Interesse entscheiden wird.“
Die strittige Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts Steiermark wurde übrigens zwei Tage vor der Grazer Gemeindesratswahl Anfang Februar 2017 durch dessen Sprecher, HR DR. Gerhard Gödl, öffentlich kommentiert – einem Schwager des Energie Steiermark-Vorstands DI Christian Purrer. HR Gödl, ehemaliger Büroleiter von LR Seitinger, war zudem im Rahmen seiner Funktion im politischen Büro auch mit der Entwicklung des Murkraftwerk-Projekts befasst. „Leider sind in der steirischen Landeshauptstadt Graz enge Verflechtungen zwischen politischen Büros und Gerichten keine Seltenheit.“
„Mit dem Gang zum Verwaltungsgerichtshof in Wien verlassen wir auch das dicht gewobene steirische Netzwerk aus Politik, Justiz und Energieversorgern. Wir erhoffen uns, dass der Verwaltungsgerichtshof in Wien unsere Argumente aus einem anderen Blickwinkel sehen und anerkennen kann. Ein derart massiver Eingriff in die Stadt, wie ihn der Kraftwerksbau darstellt, darf in keiner Stadt ohne Befragung der Betroffenen erfolgen.“, so Dr. Romana Ull, Sprecherin des Personenkomitees zum Schutz der Mur.
„Der Konflikt in Graz wird anhalten, solange man den Menschen ihr Recht auf Mitbestimmung verweigert“, ist sich Mag. Clemens Könczöl von „Rettet die Mur“ sicher, „nur eine Volksbefragung kann diesen Konflikt lösen.“
Hier gibt es aktuelle Informationen über die Situation an der Baustelle. Wir halten euch über die Aktivitäten vor Ort am Laufenden:
Das Projekt "Mur findet Stadt" ist eine Jahrhunderchance für Graz. Freizeit- und Naturraum würden dadurch verbunden, der Mur Raum zurück gegeben und eine neue Verbindung zwischen den GrazerInnen und dem frei fließenden Fluss geschaffen.
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