Durch den Bau von Wasserkraftwerken werden die letzten natürlichen Fließgewässer der Steiermark zerstört.
Die Plattform „Rettet die Mur“ verweist anlässlich des Weltwassertages darauf, dass die letzten natürlichen Fließgewässer der Steiermark in Gefahr sind. Durch den unkontrollierten Bau von Wasserkraftwerken werden die letzten freien Fließstrecken massiv verschlechtert. Die Aufstauung des Wassers bewirkt eine Veränderung der Flussökologie und eine Zerstörung des Lebensraums von Mensch und Tier.
Am Weltwassertag ist es uns ein besonderes Anliegen, darauf aufmerksam zu machen, dass die Flussökologie durch den Bau von Wasserkraftwerken massiv beeinträchtigt wird. Der Nationale Gewässer Bewirtschaftungsplan (NGB) hält fest, dass sich der Großteil der österreichischen Gewässer bereits jetzt in schlechtem Zustand befindet. Bedingt durch Regulierungen und Aufstauungen wird der Zustand von 60% der österreichischen Gewässer mit „mäßig“ bewertet. 10% fallen sogar in die Kategorie „unbefriedigend“ oder „schlecht“.
Obwohl EU-Richtlinien eine Verbesserung dieser Zustände vorschreiben, passiert in der Steiermark gerade das Gegenteil: Nur noch 24km sind der Mur von Leoben bis Spielfeld an freier Fließstrecke geblieben. Diese befinden sich noch in gutem ökologischen Zustand. Geht es nach Energie Steiermark und Verbund, soll allerdings auch dieses letzte Stück bis zum Jahr 2015 verbaut werden. Unser Landesfluss wird sich dadurch in eine Reihe von Stauseen verwandeln. Der Stausee Puntigam soll sogar bis in die Grazer Innenstadt reichen. Die Wasserqualität wird sich dadurch immens verschlechtern.
„Der geringe Stromgewinn rechtfertigt das Ausmaß der Zerstörung und die Gefahren für die Bevölkerung nicht. Einzigartige Natur- und Erholungsräume leiden unter der Profitgier einzelner Konzerne“, fasst Verena Haunold Sprecherin der Plattform „Rettet die Mur“ die Situation zusammen. Die 5 geplanten Kleinkraftwerke an der Mur werden insgesamt nur rund 0,14% des österreichischen Strombedarfs decken. Der Bau der Staustufen wird also gerade einmal den Stromverbrauchszuwachs der Steiermark für zwei Jahre ausgleichen. Dies bedeutet, dass alle 140 Tage eine neue Murstaustufe gebaut werden müsste, um den Zuwachs der Steiermark abzudecken.
Trotz der geringen Ausbeute an Strom werden die letzten Naturräume für den Bau geopfert. Vom Aussterben bedrohte Fischarten, wie z.B. Huchen und Äsche, werden dadurch einen wichtigen Lebensraum verlieren. „Derzeit finden sich 35 verschiedene Fischarten in der Mur. Viele davon könnten in stehenden Gewässern nicht überleben, da sie an Fließgewässer gebunden sind“ erklärt Clemens Könczöl Sprecher der Plattform „Lebendige Flüsse“. Obwohl durch die EU geschützt, wird der Huchen, auch als König der Mur bezeichnet, damit in diesem Abschnitt komplett aussterben.
Auch die Äschen werden in diesen Tagen wohl das letzte Mal im Bereich des Augartens bei ihrem Laichgeschäft beobachtet werden können. Neuen Nachwuchs werden die Äschen nicht mehr produzieren können. Sollte das Kraftwerk in Puntigam tatsächlich gebaut werden, werden neue Generationen keinen Lebensraum in der Mur mehr vorfinden. Stattdessen werden sie Kraftwerksturbinen und der künstlichen Veränderung ihres Lebensraumes zum Opfer fallen.
Hier gibt es aktuelle Informationen über die Situation an der Baustelle. Wir halten euch über die Aktivitäten vor Ort am Laufenden:
Das Projekt "Mur findet Stadt" ist eine Jahrhunderchance für Graz. Freizeit- und Naturraum würden dadurch verbunden, der Mur Raum zurück gegeben und eine neue Verbindung zwischen den GrazerInnen und dem frei fließenden Fluss geschaffen.
Lustige und informative Videos rund um die Mur auf unserem YouTube-Channel.