Neue Visualisierung bringt Aufklärung über den Zentralen Speicherkanal (ZSK). Über 84 Millionen unseres Steuergeldes stehen einem Reinigungsgrad von nur 2-3% gegenüber. Probleme wie die Anbindung des Grazbachs werden jedoch nicht gelöst. Gebraucht wird der ZSK für das Kraftwerk, zahlen müssen die GrazerInnen.
ExpertInnen legten heute bei einer Pressekonferenz die Fakten zum ZSK auf den Tisch. Präsentiert wurde eine neue Visualisierung zum Projekt. Diese zeigt deutlich, dass der ZSK wenig bringt, aber für die GrazerInnen hohe Kosten verursacht.
„Der Wirkungsgrad ist absurd gering“, stellt Wasserbauexperte Dipl. Ing. Martin Regelsberger klar, „95% der in der Mur vorkommenden Schmutzfracht kommt von oberhalb der Stadt. Von den aus Graz hinzukommenden 5% erfasst der ZSK nur die Hälfte. Das heißt, dass sich die Schmutzfracht durch dieses Projekt nur um 2-3% reduziert. Problemfälle wie beispielsweise der Grazbach werden nicht erfasst. Der Weiterbau entlang der Stadt bis zur Kalvarienbrücke wird derzeit verschwiegen. Der Stand der Technik wird mit diesem Projekt nicht erreicht. Aus Sicht einer modernen Regenwasserbewirtschaftung handelt es sich auch um eine veraltete Technologie.“
Auch Dr. Romana Ull vom Naturschutzbund Steiermark sieht am Bau keine Vorteile: „Ökologisch wäre es das Beste, die Mur fließen zu lassen und die Selbstreinigungskraft des Flusses zu nutzen. Doch auch innovative Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung sehen anders aus. Die Idee eines ZSKs ist uralt und wurde schon vor 30 Jahren in Graz diskutiert. Nun wird versucht uns den ZSK als ‚innovativ‘ und ‚ökologisch‘ zu verkaufen. Über 84 Millionen sollen wir in ein veraltetes Projekt investieren. Von nachhaltiger Stadtentwicklung sind wir jedoch weit entfernt.“
Die GrazerInnen sind es, die bei diesem Projekt zur Kassa gebeten werden. Der Kanal wird vollständig von der Stadt Graz finanziert und kostet über 84 Millionen Euro. Absehbare Folgekosten kommen noch dazu. Juristin Mag.iur. Dipl.-Ing. Gabriele Faller von der Plattform „Rettet die Mur“ sieht hier eine unerhörte Geldverschwendung: „Die Kosten werden nicht fair zwischen Stadt und Kraftwerkserrichterin aufgeteilt“.
Vor allem leiden jedoch die AnrainerInnen unter dem Bau. „Wenn die Spundwände in den Boden getrieben werden, dann wackeln in meiner Wohnung die Wände“, erzählen Anrainer Sigrid Schönfelder, Anrainersprecherin in Schönau, „die Menschen beschweren sich über den Lärm und den Staub. Sie trauern auch um die mehr als 16.000 wunderschönen Bäume und ihr Erholungsgebiet. Sie verstehen nicht, warum die Stadt das geopfert hat und dann nicht einmal so schwerwiegende Probleme wie die Anbindung des Grazbachs lösen kann.“
Mit der neuen Visualisierung in Form eines Plakates will die Plattform „Rettet die Mur“ informieren und aufklären. Wirkungsgrad und Finanzen werden darin auf den Punkt gebracht. Zu sehen sein wird die Grafik im öffentlichen Raum, sowie bei Infotischen und der wöchentlichen Frauenmahnwache jeden Donnerstag um 17:30 auf der Hauptbrücke.
Plakate können bei der Mahnwache am Donnerstag um 17:30 auf der Hauptbrücke oder bei der Vollversammlung am Sonntag um 18:00 in der Cuntra (Griesplatz 5) abgeholt werden.
Hier gibt es aktuelle Informationen über die Situation an der Baustelle. Wir halten euch über die Aktivitäten vor Ort am Laufenden:
Das Projekt "Mur findet Stadt" ist eine Jahrhunderchance für Graz. Freizeit- und Naturraum würden dadurch verbunden, der Mur Raum zurück gegeben und eine neue Verbindung zwischen den GrazerInnen und dem frei fließenden Fluss geschaffen.
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