Experten bestätigen nun die Prognosen der Kraftwerksgegner. Nicht nur die Ökologie und der Freizeitraum der GrazerInnen würden von einem Kraftwerksbau beeinträchtigt. Auch das Grazer Grundwasser wäre gefährdet. Es würde zu einer Verschlechterung der Wasserqualität kommen. Von Seiten der EStAG misst man diesen gravierenden Eingriffen nur „relative Bedeutung“ bei und wollte sie lang nicht kommentieren. Dieses Vorgehen bestätigt erneut Zweifel an der Informationspolitik des Stromkonzerns.
In dem öffentlichem UVP-Dokument des Landes Steiermark hagelt es Kritik von gleich fünf unabhängigen Experten: Die Gutachten der Energie Steiermark sind unschlüssig und mangelhaft. Fakten werden nicht berücksichtig, wichtige Einwände einfach außer Acht gelassen. Unter anderem ist sogar das Grazer Grundwasser gefährdet. Klar ist jetzt auch, dass ein Kraftwerkbau keinerlei Verbesserungen mit sich bringen würde.
Ein öffentliches Interesse kann bei solchen Auswirkungen und Risiken nicht gegeben sein. Schließlich nutzen unzählige Private und Gewerbetreibende das Grundwasser aus dem Grazer Feld. Eine Anhebung des Grundwassers vom Stadtzentrum bis in den Süden stellt überdies eine Gefahr für die angrenzenden Gebäude dar.
Dass die EStAG gerade zu diesen heiklen Aspekten nur unter großem Druck Stellung nimmt, ist beispielhaft für die Informationspolitik des Konzerns. Dem Grundwasser der Stadt Graz maß man nur eine „relative Bedeutung“ bei und wollte derartige „einzelne Puzzlestücke“ gar nicht kommentieren. Erst unter öffentlichem Druck versuchte die PR-Abteilung mit einem bezahlten Gutachten zu beschwichtigen. Doch genau dieses Gutachten dient als Basis für das Aktenstück der Landesexperten, welches sehr deutlich auf eine negative Veränderung des Grazer Grundwasserkörpers hinweist.
Auch die ökologische Verschlechterung der für Graz und seinen Fluss wird darin von offizieller Seite bestätigt. Ein Standpunkt, den quasi alle Experten des Faches schon seit langem vertreten und der dennoch seitens des scheidenden Vorstandsvorsitzenden, Oswin Kois weiterhin bestritten wird.
„Mit solchen Risiken und Gefahren darf man nicht fahrlässig umgehen, denn der Grazer Grundwasserkörper betrifft tausende Menschen in der Stadt. Es geht hier um den Schutz des Nutz- und Trinkwassers der Grazer Bevölkerung," stellt Clemens Könczöl, Sprecher der Plattform Rettet die Mur, fest und bekräftigt die Kritik an der Staustufe.
Dabei gibt es genügend effiziente Alternativen für die Energie Steiermark. „Alternativen, die uns GrazerInnen nicht nur eine gesunde Umwelt ließen. Darüber bedeutet das Aus für die Murstaustufe auch eine neue Chance für eine innovative und moderne Energiepolitik in der Steiermark.“ fasst Könczöl zusammen.
Landesgutachten zum Fachbereich Hydrogeologie
(Zusammenfassung ab S. 168)
Hier gibt es aktuelle Informationen über die Situation an der Baustelle. Wir halten euch über die Aktivitäten vor Ort am Laufenden:
Das Projekt "Mur findet Stadt" ist eine Jahrhunderchance für Graz. Freizeit- und Naturraum würden dadurch verbunden, der Mur Raum zurück gegeben und eine neue Verbindung zwischen den GrazerInnen und dem frei fließenden Fluss geschaffen.
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