19,3 Millionen Euro in der Mur versenkt – 38,6 Millionen Wertverlust sind zu erwarten.
Weniger als ein Jahr nach der Inbetriebnahme haben die Murstaustufen Kalsdorf und Gössendorf 19,3 Millionen ihres Werts verloren – der Wertverlust beträgt damit bereits jetzt 12,5%. Insgesamt über 160 Millionen Euro haben EStAG und Verbund in das Doppelprojekt gemeinsam fehlinvestiert. Angesichts des Stromüberschusses am europäischen Strommarkt scheint sich der Wertverlust auch zukünftig fortzusetzen.
Der Verbund bestätigt in seinem Geschäftsbericht vom Jahr 2013 (Verbund, 2014, S. 25, 30, 116-117, 136) die bereits errechnete Wertminderung ein zweites Mal: 19,3 Millionen hat das Doppelprojekt Gössendorf/Kalsdorf binnen eines Jahres an Wert verloren. Seine 19,3 Millionen Euro hat der Verbund im Geschäftsbericht für sich kalkuliert – die EStAG Millionen kommen gleichwertig noch hinzu. Wenn auch die EStAG die Kraftwerke einer Prüfung unterzieht, wird sich der Wertverlust auf 38,6 Millionen verdoppeln – ein Viertel der Investitionssumme. Verantwortlich dafür ist, neben den Fehlkalkulationen der Konzerne, unter anderem der seit Jahren herrschende Stromüberschuss in Europa. Dies verdeutlicht auch, dass die Notwendigkeit für den Bau neuer Kraftwerke niemals gegeben war.
Unter diesen düsteren Vorzeichen haben BesucherInnen heute die Möglichkeit die Staustufe Kalsdorf beim Tag der offenen Tür zu besichtigen. Seit Oktober 2013 steht hier das Wasser still. Geblieben ist ein Millionengrab aus Beton, das immer mehr an Wert verliert. Der erwartete Wertverlust entspricht den 40 Millionen Euro Einsparungen, die ganz Österreich im Bereich der „Forschung und Wissenschaft“ zu tragen hat. Weitere Wertminderungen sind abzusehen und werden vermutlich in Kürze an die 60 Millionen Euro heranreichen, die den geplanten Einsparungen im gesamten österreichischen Bildungsbereich entsprechen.
Zusätzlich zu den erwarteten 40 Millionen Euro bedeutete der Bau der Staustufen Gössendorf und Kalsdorf den Verlust von 80 ha wertvollem Auwald – eine menschenleere Landschaft aus Beton und Dämmen erstreckt sich, wo einst Vielfalt war. Für die Tierwelt und für jene Menschen deren Eigentum zwangsenteignet wurde, ist der Eingriff nicht mehr gutzumachen. Ob auch ein Zusammenhang zu den unter Wasser gesetzten Kellern in der Nähe der Staustufen besteht, wird bald Gewissheit werden.
Der Verbund hat seine Verantwortung gegenüber den Aktionären bereits wahrgenommen und seinen Teil der Wertberichtigung im Geschäftsbericht 2013 veröffentlicht. Die EStAG scheint hier noch abzuwarten und hat die verlorenen Millionen bisher gegenüber den Inhabern - den steirischen Bürgern und Bürgerinnen (zu 75%) und dem französischem Atomstromkonzern EdF (zu 25%) - noch nicht erwähnt.
Hier gibt es aktuelle Informationen über die Situation an der Baustelle. Wir halten euch über die Aktivitäten vor Ort am Laufenden:
Das Projekt "Mur findet Stadt" ist eine Jahrhunderchance für Graz. Freizeit- und Naturraum würden dadurch verbunden, der Mur Raum zurück gegeben und eine neue Verbindung zwischen den GrazerInnen und dem frei fließenden Fluss geschaffen.
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